Wer sich mit Lautsprecherkonstruktionen auseinandersetzt, wird immer wieder mal verschiedene Funktionsprinzipien antreffen: so gibt es geschlossene Lautsprecher, Bassreflex, Hornlautsprecher, Dipol, Bandpass, verschiedene Mischformen und Transmission Line Lautsprecher.
Letztere sind bekannt für ihren sehr präzisen und tiefreichenden Bass, welche die Vorteile der geschlossenen Bauweise und Bassreflex miteinander vereinen. TLs haben aber den Nachteil, dass sie durch ihre lange Tunnelführung viele Senken und Spitzen, sogenannte Kammfilter, aufweisen. Vom Grund- bis in den Mittelton können sie klanglich negativ beeinflussen. Beim Bedämpfen muss man sehr vorsichtig sein und einen geeigneten Kompromiss finden, so dass der Bass weiterhin voll zur Geltung kommt. Die Konstruktion eines Gehäuses ist sehr aufwändig und oft bleibt es nicht bei einem Gehäuse, um erfolgreich zu sein.
Der Aufwand lohnt sich aber. Das Know-how über Transmission Line Lautsprecher ist dank Personen wie aus der Hobby Hi-Fi Zeitschrift soweit fortgeschritten, dass die vielen Nachteile auf Minimum reduziert wurden und die Vorteile dieser Bauform akustisch überwiegen. Die Entwicklung einer Transmission Line gehört für mich zur Königsdisziplin.
Also wage ich mich an ein 2-Wege Transmission Line Projekt. Zu Beginn wurden zwei Chassis ausgesucht, welche seit längerer Zeit auf meiner Liste sind: der fantastische Bändchenhochtöner NeoPro 5i von Fountek und wieder einmal ein Bass mit der ausgezeichneten Keramikmembran von Accouton, welche speziell in Anthrazit hergestellt wurde. Viele Simulationsberechnungen und Zeichnungen wurden für die Boxen durchgeführt und ein erstes Probegehäuse gebaut. Das Gehäuse kann von einer Seite geöffnet und dadurch auf das Bedämpfen Einfluss genommen werden.
Dier ersten Messungen ohne Frequenzweiche zeigen, dass sich der Aufwand lohnt. Mit der Konstruktion einer Fuzzy TL, Helmholtz Absorber und richtiges Bedämpfen sind die kritischen Kammfilter zu einem Grossteil eliminiert. In einem ersten Wurf wurde eine passive Frequenzweiche entwickelt. Nicht nur die Messungen, auch die ersten Klangeindrücke versprechen nicht zu viel. Der zweite Wurf wird ein verbessertes, zweites Gehäuse sein und der Einsatz einer Aktivweiche. Ein Projekt, welches seine Zeit benötigt, dabei viel gelernt wird und unglaublich viel Spass macht.
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